Dienstag, 13. September 2011

Der Abschied

Wie alle guten Dinge, nahm auch meine Reise letzte Woche ein Ende und momentan sitze ich wieder im Wohnzimmer meiner Eltern in Reutigen. Aber fangen wir vorne an mit erzählen. Schliesslich hatte ich die letze Woche in Ecuador nicht gearbeitet sondern noch die mir verbleibende Zeit mit meinen Liebsten genossen.

Am letzten Freitag war mein folglich mein letzter Tag in der Schule. Und völlig unerwarteter Weise wurde ich richtig verabschiedet von der ganzen Schule. Mit Rede und Geschenk und Alles drum und dran. Es war sehr rührend und ich hätte es echt nicht erwarten.

Am Wochendende hiess es nochmal tanzen was das Zeug hält. Meine letze Möglichkeit mit Männern zu tanzen, die tatsächlich Rhithmusgefühl besitzen wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Und dementsprechend habe ich am Wochenden praktisch nichts anderes gemacht. Es war super und vielmehr kann ich dazu eigentlich gar nicht sagen. Ausser, dass ich das Tanzen bereits jetzt vermisse und ständig die dortige Musik höre...

Am Montag und Dienstag habe ich die Zeit mit meinen Gitarrenschülern verbracht. Wir spielten zusammen Basketball, Fussball und badeten uns im Fluss. Es war irgendwie ein schöner Abschluss mit meinen Jungs, welche mir in dieser Zeit schon ziemlich ans Herz gewachsen sind. Und ich staunte immer wieder, wie viel sie in diesen zwei Monaten gelernt hatten. Sie fingen sogar schon an selber ein Lied zu komponieren und sie haben wirklich Talent. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass zwei meiner Freunde den Unterricht mit ihnen weiterführen werden. Es wäre wirklich schade, solche Talente nicht zu fördern.

Am Mittwoch reiste ich noch schnell nach Santa Domingo um eine weitere Gitarre zu kaufen. Allerdings eine Gitarre besserer Qualität für einen meiner besten Freunde. Seine Stimme gleicht die eines Engels und für mich erschien es undenkbar, dass eine so musikalische Person kein Instrument besitzt. Aber seine Familie hat eben kein Geld, also dachte ich mir, das wäre doch ein schönes Abschiedsgeschenk. Und er war tatsächlich ausser sich vor Freude, konnte es kaum fassen. Sie nannten mich schon angelo de Suiza (Engel aus der Schweiz) ich hätte meinen Freunden gerne noch mehr geholfen... Aber ich bin eben auch nicht reich, sondern nur die arme Studentin...

Der Donnerstag war also mein letzter Tag in Puerto Quito. Am Vormittag gabs ein paar Spiele im Colegio meiner Schwester. Fussball und Basketball. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. In beiden spielen hat ihr Colegio gewonnen und das, wo ich gearbeitet habe verloren. Naja, sie haben wirklich viiiiiiiiiiel besser gespielt. Nach dem Mittagessen gings dann auf eine Kindergeburtstagsparty, was gleichzeitig irgendwie meine Abschiedsparty sein sollte. Ein wenig haben wir mit den Kindern sogar getanzt aber hautpsächlich wurde gegessen. Und natürlich gabs keinen Alkohol, was mich aber überhaupt nicht gestört hat. Wichtig für mich war nur, den letzten Tag mit meinen besten Freunden zu verbringen. Und als dann schliesslich irgendwann die Party zu ende ging und der Abschied nahte, konnte ich doch ein paar Tränen nicht zurückhalten. Sie haben mir wirklich sehr viel bedeutet und ich hoffe so sehr, sie bald möglich wieder besuchen zu können.

Am Freitag gings also zurück Richtung Quito. Die Reise viel mir irgendwie ziemlich schwer, füehlte mich niedergedrückt und alleine. Aber als ich in Quito ankahm begrüsste mich meine "alte" Familie sehr herzlich. So hatte ich sie gar nicht in Erinnerung. Zuerst dachte ich, die haben sich aber verändert. Bis ich zum Schluss kahm, dass wohl eher ich mich verändert habe. Nicht nur, dass ich ihre Sprache jetzt ohne Probleme verstand auch ihr Humor und ihre Kultur waren mir nicht mehr fremd. Ich fühlte mich an diesem Abend jedenfalls viel mehr Zuhause in dieser Familie als während dem ganzen ersten Monat.

Am Samstag Morgen wars dann soweit. Der endgültige Abschied von diesem wunderbaren Land stand unmittelbar bevor. Meine Familie begleitete mich zum Flughafen und wünschten mir nochmals alles Gute. Ich umarmte sie und passiert die Sicherheitskontrolle. Meine Augen waren wässrig und meine Herz schwer. Wann würde ich sie wieder sehen? Wann hätte ich genug Geld um meine Freunde, meine riesige Familie in Ecuador wieder besuchen zu können? Mit solchen Gedanken wartete ich auf meinen ersten Flieger. Die Reise verlief super gut und mit zwei Filmen konnte ich mich auch ein wenig auf andere Gedanken bringen. Allerdings schlafen konnte ich irgendwie nicht. (wie übrigens die 2 vorhergehenden Nächte) Aber selbstverständlich freute ich mich auch meine echte Familie wieder zu sehen. Freute mich auf ein warmes Bad, Schweizer Schokolade und ein gutes Stück "Züpfe".

Tja und hier bin ich wieder in der Schweiz. Spiele ab und zu ein paar spanische Lieder auf der Gitarre, schreibe meinen Freunden im Facebook und schaue mir die Bilder nochmals an. Ansonsten scheint alles wieder beim Alten zu sein. Ich lese irgendwelche Biologie und Chemie Grundlagen fürs Studium und suche mir eine Unterkunft in Winterthur. Ja, es sieht also ganz danach aus als wäre ich wieder völlig in der Schweiz angekommen. Allerdings werde ich die Zeit in Ecuador nie, niemals vergessen und ein Teil meines Herzens wird stets dort bleiben. Und gute Freunde haben mir versprochen auf diesen Teil aufzupassen. ^^

Scheint als wäre das, das Ende meines Blogs. Ich möchte mich bei allen bedanken, die Freude am Lesen meiner Geschichte hatten und für alle positive Reaktionen, die ich erhalten habe. Ich hoffe, ich konnte Euch diese Kultur ein wenig näher bringen und irgendwie vielleicht ein wenig Reiselust in Euch wecken. Eine riesen Umarmung an alle meine Freunde und hoffentlich bis bald,

Eure Anita

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